Die Reform der Grundsteuer hat viele Eigentümer vor neue Herausforderungen gestellt. Höhere Steuerlasten oder fehlerhafte Bescheide sorgen für Unsicherheiten. Doch gegen einen fehlerhaften Grundsteuerbescheid können Sie Einspruch einlegen – und oft lohnt sich das.

🔍 Warum wurde die Grundsteuer reformiert?

Die Grundsteuer zählt zu den wichtigsten kommunalen Einnahmequellen. Doch das Bundesverfassungsgericht erklärte die bisherigen Berechnungsmethoden 2018 für verfassungswidrig, weshalb eine Neubewertung aller Grundstücke und Immobilien notwendig wurde.

Was bedeutet das für Eigentümer?

  • Neue Bewertungsgrundlagen führen zu veränderten Steuerhöhen
  • Erste Bescheide sind ergangen – Fehler können auftreten
  • Einspruch ist möglich, wenn der Bescheid fehlerhaft oder unangemessen erscheint

📄 Welche Bescheide erhalten Sie?

Eigentümer erhalten im Rahmen der Reform drei unterschiedliche Bescheide, die alle unabhängig voneinander angefochten werden können:

1️⃣ Grundsteuerwertbescheid
➡️ Legt den Wert des Grundstücks oder der Immobilie fest
➡️ Grundlage für die spätere Steuerberechnung

2️⃣ Grundsteuermessbescheid
➡️ Berechnet den individuellen Steuermessbetrag
➡️ Wird mit dem Grundsteuerwert multipliziert

3️⃣ Grundsteuerbescheid
➡️ Der finale Bescheid Ihrer Kommune
➡️ Gibt die zu zahlende Grundsteuer an

💡 Wichtig: Ein Fehler im Grundsteuerwertbescheid zieht alle weiteren Bescheide nach sich – daher sollten Sie diesen zuerst prüfen!


🧐 Wann lohnt sich ein Einspruch?

Ein Einspruch ist sinnvoll, wenn Sie folgende Fehler feststellen:

Flächenangaben sind falsch (Grundstück oder Wohnfläche zu groß/klein angegeben)
Falsche Nutzungsart (z. B. „Gewerbe“ statt „Wohnen“)
Fehlende Berücksichtigung besonderer Gegebenheiten (Denkmalschutz, Hochwassergebiet etc.)
Berechnungsfehler in der Wertfeststellung
Allgemeine Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der Reform

📌 Frist beachten: Ein Einspruch muss innerhalb von einem Monat nach Erhalt des Bescheids erfolgen!

📝 Wie lege ich Einspruch gegen den Grundsteuerbescheid ein?

1. Form des Einspruchs

Ein Einspruch kann folgendermaßen eingereicht werden:
📄 Schriftlich per Post 📠 Fax 📩 E-Mail (je nach Finanzamt möglich)

2. Frist beachten

1 Monat nach Zustellung des Bescheids

📌 3. Wichtige Inhalte des Einspruchs

🔹 Eigene Daten (Name, Anschrift, Steuernummer)
🔹 Daten des Bescheids (Aktenzeichen, Datum)
🔹 Begründung (Welche Fehler sind enthalten?)
🔹 Ggf. Beweise (Pläne, Grundbuchauszüge etc.)
🔹 Unterschrift (bei postalischem Versand)

📑 Muster für einen Einspruch gegen den Grundsteuerbescheid

[Ihr Name]
[Ihre Anschrift]
[Steuernummer]

[Datum]

An das
Finanzamt [Name des Finanzamts]
[Anschrift des Finanzamts]

Betreff: Einspruch gegen den Grundsteuerwertbescheid vom [Datum]
Aktenzeichen: [Aktenzeichen des Bescheids]

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit lege ich Einspruch gegen den oben genannten Grundsteuerwertbescheid ein.

Begründung:
Nach sorgfältiger Prüfung habe ich folgende Unstimmigkeiten festgestellt:

1️⃣ Fehlerhafte Grundstücksgröße:
Der Bescheid nennt eine Fläche von [falsche Größe] m², tatsächlich beträgt diese jedoch [richtige Größe] m².

2️⃣ Falsche Nutzungsart:
Im Bescheid wird das Grundstück als [falsche Nutzung] klassifiziert, tatsächlich handelt es sich jedoch um [richtige Nutzung].

Ich bitte um eine Korrektur und eine entsprechende Anpassung des Bescheids. Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

[Ihr Name]
[Unterschrift] (bei postalischer Einreichung)
    

Was passiert nach dem Einspruch?

Nach Eingang des Einspruchs prüft das Finanzamt den Sachverhalt:

Fehler festgestellt: Ihr Bescheid wird korrigiert
Einspruch abgelehnt: Möglichkeit zur Klage beim Finanzgericht

💡 Hinweis: Trotz Einspruch muss die Grundsteuer zunächst gezahlt werden, bis eine endgültige Entscheidung getroffen wurde.


Wichtige Hinweise für Ihren Einspruch

🔸 Unterlagen sammeln: Halten Sie Nachweise wie Grundbuchauszüge oder Baupläne bereit.
🔸 Fristen einhalten: Ein verspäteter Einspruch wird nicht berücksichtigt.
🔸 Rechtsschutzversicherung prüfen: Eventuell übernimmt diese die Kosten eines Klageverfahrens.
🔸 Steuerberater hinzuziehen: Bei komplexen Sachverhalten kann eine professionelle Beratung sinnvoll sein.


📢 Fazit: Prüfen, Einspruch einlegen, Steuer sparen!

Die Grundsteuerreform bringt viele Änderungen mit sich – und nicht jeder Bescheid ist korrekt. Ein gut begründeter Einspruch kann Ihre Steuerlast erheblich senken. Wer schnell und gut informiert handelt, kann unnötige Mehrkosten vermeiden.

Nutzen Sie unser Musterschreiben als Grundlage und prüfen Sie Ihren Bescheid gründlich!

Für offizielle Informationen besuchen Sie die Website des Bundesfinanzministeriums.


Hinweis: Dieser Artikel dient nur zur Information und ersetzt keine rechtliche Beratung.