Elektrik im Altbau und Neubau: Darauf müssen Sie achten

Die Elektrik eines Hauses ist einer der komplexesten Bereiche, der beim Hausbau zu berücksichtigen ist, und sollte grundlegend, wenn keine Fachkenntnisse vorhanden sind, dem Elektriker überlassen werden. In den letzten Jahren haben sich die Anforderungen an eine sichere Elektrik verändert. Wichtig sind neben der nötigen Sicherheit auch die Funktionstüchtigkeit aller Leitungen und Anschlüsse.

Aufgrund der neuen Vorschriften und Richtlinien weichen die Elektroinstallationen in Alt- und Neubauten deutlich voneinander ab. Im Grunde ist es nicht zwingend erforderlich, alle elektrischen Anschlüsse und Leitungen im Altbau zu erneuern. Wichtig ist dann allerdings, dass sie trotz des Alters sicher sind und reibungslos funktionieren.

Dürfen Arbeiten an den elektrischen Anschlüssen selbst ausgeführt werden?

Gerade wenn keinerlei Fachkenntnisse vorhanden sind, sollten sich Haus- und Wohnungsbesitzer an einen Elektrofachbetrieb wenden. Dieser überprüft nicht nur die einzelnen Leitungen, sondern nimmt auch deren Instandsetzung oder Erneuerung vor. Die Kosten, die für diese Arbeiten anfallen, sind verschieden und hängen vom Betrieb sowie der jeweiligen Region ab.

Grundlegend gibt es keinen gesetzlichen Vorschriftenzwang für eigenhändige Elektroarbeiten. Demnach können Hausbesitzer alle Arbeiten selbst vornehmen. Dies ist allerdings nur bei einem Altbau der Fall. Bei einem Neubau ist die Handhabung anders. Hier gilt, dass der Stromversorger Häuser nur dann an das elektrische Netz anschließt, wenn die jeweilige Installation durch einen berechtigten Elektromeister vorgenommen wurde.

Um dies bestätigen zu können, benötigen die Hausbesitzer den sogenannten Fertigstellungs-Anmeldeschein. Dieser muss vom Elektromeister unterschrieben werden. Doch auch beim Neubau können Hausbesitzer bei der Hauselektrik selbst Hand anlegen. Allerdings muss eine Fachaufsicht vorhanden sein. Diese muss ebenso einen berechtigten Elektromeister einschließen.

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Eigenschaften und Merkmale des elektrischen Hausnetzes

Es muss vorweggenommen werden, dass bei einem Neubau oder einer umfangreichen Sanierung alle Materialien und Bauteile, die für die Elektrik erforderlich sind, im Fachhandel angeboten werden. Diese Fertigprodukte werden schließlich nur noch mit Schraub- und Steckverbindungen miteinander kombiniert. Die eigentliche Gefahrenquelle bei allen Elektroarbeiten ist der elektrische Strom. Er sollte daher immer vorher abgeschaltet werden.

Elektrisches Hausnetz

  • besteht aus drei elektrsichen Leitern
  • sie sind der Kernpunkt des Netzes
  • jeweils einzeln isoliert
  • zwei Stromleiter
  • ein Schutzleiter

Kernpunkt der Hauselektrik ist das elektrische Hausnetz. Es setzt sich aus elektrischen Leitern zusammen. Diese sind als Leiter, die einzeln isoliert sind, sowohl in Kabeln als auch in Rohr- und Flachleitungen verlegt. Das Licht- und Steckdosennetz setzt sich in der Grundkonfiguration grundlegend aus drei Leitern zusammen. Davon dienen zwei Leiter immer als Stromleiter. Dagegen ist der Dritte ein sogenannter Schutzleiter.

Der sogenannte Drehstrom wird in einem normalen Haushalt in der Regel ausschließlich für den Elektroherd gebraucht. Auf diesen kann verzichtet werden, wenn ein Gasanschluss vorhanden ist und so mit einem Gasherd gearbeitet werden kann. Doch auch in diesem Fall legen Elektrofachbetriebe das Hausnetz immer als Drehstrom-Hausnetz aus. Grund ist das öffentliche Netz, das ebenso als Drehstromnetz realisiert wird.

Vom Stromversorger wird vorgeschrieben, dass alle drei vorhandenen Phasen den elektrischen Strom auch ausgewogen beziehen. Um dies zu bewerkstelligen, werden alle drei im Hausnetz vorhandenen Phasen so ausgelegt, dass eine ausgewogene Belastung zumindest zum Teil bewerkstelligt werden kann. Hier gibt es allerdings immer eine Schwachstelle. In einem kleinen Haus funktioniert eine solch ausgewogene Belastung in der Regel nur bedingt und weist daher auch immer wieder Schwachstellen auf. Bei größeren Häusern oder einer hohen Anzahl von Gebäuden ist dies in der Regel jedoch problemlos möglich.

Damit eine ausgewogene Nutzung überhaupt möglich ist, ist es wichtig, dass die Einteilung der Steckdosen- und Lichtleitungen auch wirklich durchdacht ist. Um dies zu bewerkstelligen, werden beispielsweise die Steckdosen in der Küche an eine andere Phase gehängt, als dies bei der Küchenlichtleitung der Fall ist. Zwar umfasst die Hausnetzspannung, die sich also auf die einzelnen Leuchten und Steckdosen bezieht, ausschließlich 230 Volt. Allerdings umfasst die Spannung, die zwischen den verschiedenen Phasen vorhanden ist, satte 400 Volt.

Prüfungen vor allen Arbeiten

Egal welche Arbeiten an den Leitungen vorgenommen werden: Vor ihnen muss grundlegend geprüft werden, ob Strom auf diesen vorhanden ist. Dies ist ganz einfach mit einem Phasenprüfer möglich. Der einpolige Spannungsprüfer wird in unterschiedlichen Ausführungen angeboten. Er ist sowohl als kleiner Schraubendreher als auch als Multifunktionstester erhältlich.

Über ein kleines Glühlämpchen kann ganz einfach abgelesen werden, ob Strom vorhanden ist. Wenn Sie sich einen batteriefreien Phasenprüfer in einfachster Ausführung zulegen möchten, müssen Sie mit Kosten von rund 2 Euro rechnen. Natürlich gibt es auch gehobene Ausführungen mit Batterien, diese sind dann jedoch ein wenig kostenintensiver.

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Der Hausanschluss

Eines der wichtigsten Themen bei Alt- und Neubau ist der Hausanschluss. Bei Altbauten, die in den letzten Jahrzehnten keine umfangreiche Sanierung erlebt haben, müssen Teile des Hausanschlusses häufig erneuert werden. Beim Hausanschluss handelt es sich immer um die Schnittstelle zum Versorgungsnetz.

Durch ihn wird die Verbraucheranlage des Kunden immer mit dem vorhandenen Kabel- und Freileitungsnetz verbunden. Dabei setzt sich der Hausanschluss aus einem Netzanschluss, der Hausanschlussleitung und der Hauseinführung zusammen. Zwei weitere wichtige Elemente sind die Hauseinführungsleitung sowie der Hausanschlusskasten, in dem sich schließlich sämtliche Sicherungen wiederfinden.

In Deutschland wird grundlegend zwischen zwei Anschlussvarianten differenziert. Zum einen handelt es sich um den Erdkabelanschluss und zum anderen um den Freileitungsanschluss. Die Erdkabel dominieren mittlerweile jedoch in den Gebieten, in denen eine geschlossene Bebauung vorhanden ist. Die Niederspannungs-Freileitungsnetze genießen längst nicht mehr jene Bedeutung, die ursprünglich vorhanden war.

Während Anschlüsse hierfür bei Altbauten noch recht häufig zu finden sind, gehören sie bei den Neubauten schon zu den Exoten. Neubauten werden überwiegend per Erdkabel versorgt. Jeder Erdkabelanschluss hat zwei Hauptbestandteile. Hierbei handelt es sich zum einen um die Hauseinführungsleitung und zum anderen um den Hausanschlusskasten.

Hausanschlusssicherung

  • im Hausanschlusskasten
  • Schutz des Hausanschlusses
  • Schutz der Einführungsleitung
  • Schutz bei Überlast
  • Schutz bei Kurzschlüssen

Die Hausanschlusssicherungen finden ihren Platz im Hausanschlusskasten. Bei den Sicherungen handelt es sich um Überstromschutzeinrichtungen. Sie bieten den erforderlichen Schutz für die Hausanschluss- und Einführungsleitung. Darüber hinaus übernehmen sie beim Hauptstromversorgungssystem den gewünschten Schutz bei Überlast und einem eventuellen Kurzschluss.

In einer Tiefe zwischen 60 und 80 cm wird die jeweilige Hausanschlussleitung in das jeweilige Gebäude eingeführt. Die Leitungen verlaufen unter der Erdoberfläche. Um eine sichere Verlegung gewährleisten zu können, werden Kabelschutzrohre an der Gebäudeaußenwand angebracht. Wichtig ist dabei, dass das Rohr ein Gefälle hat. Dieses sollte nach außen bis zu zehn Grad umfassen.

Darüber hinaus muss ein wasserdichter Abschluss vorhanden sein. Für die Verlegung des Anschlusses ist ein Mauerdurchbruch erforderlich. Sowohl beim Neu- als auch beim Altbau muss darauf geachtet werden, dass dieser in jenem Bereich zu finden ist, in dem normale Erdfeuchtigkeit auftritt.

Im Haus weist vor allem der Hausanschlusskasten auf den elektrischen Anschluss hin. Hier ist es gerade auch bei Altbauten wichtig, dass dieser an einer Stelle angebracht wird, die leicht zugänglich ist. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Feuerwehr beispielsweise schnellen Zugang dazu hat. Dabei müssen die Voraussetzungen für eine sichere Errichtung des Hausanschlusses grundlegend durch den Kunden geschaffen werden.

Demnach ist es wichtig, dass ausreichend Platz, eventuell ein Hausanschlussraum und eine Hausanschlusswand vorhanden sind. Der VNB legt sowohl den genauen Anbringungsort als auch die Anzahl der Hausanschlusskästen fest.