So umweltfreundlich ist ein Kachelofen

Mit Holz zu heizen, liegt voll im Trend. Und das nicht erst, seitdem die Öl- und Gaspreise stark gestiegen sind. Das Heizen mit Holz gilt als umweltschonend, da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und – sofern er aus nachhaltigem Anbau stammt – klimaneutral ist.

Deshalb schafften sich viele Bundesbürger Öfen an, in denen Holz verfeuert werden kann. Dies wiederum führte zu einem starken Anstieg der umweltbelastenden Feinstaub- und Kohlenmonoxid-Emissionen.

KachelofenUmweltfreundlichkeitArten

Arten von Kachelöfen

Kachelöfen werden vom Ofensetzer direkt an ihrem Aufstellungsort errichtet. Sie verfügen über eine Ofentür, verstellbare Jalousie-Öffnungen zur Regulierung des Heizbedarfs und ein Glutbett aus Schamottesteinen. Unter dem Gitterrost, auf dem die Brennstoffe liegen, befindet sich ein Aschebehälter.

Nach einer bestimmten Zeit ist das Holz verbrannt und der Heizende muss neues Brennmaterial nachlegen. Gut funktionierende Kachelöfen haben einen Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent. Öfen dieser Bauart, die man auch als Grundöfen bezeichnet, sind nicht generell umweltschädlich, obwohl viele von ihnen schon ziemlich alt sind.

Wer einen Kachelofen nutzt, sollte auf eine moderne Bauweise achten und geeignete Brennmaterialien, um negative Umweltbelastungen so klein wie möglich zu halten.

Ob ein solcher Ofen die Umwelt schädigt und mit seinen Abgasen Nachbarn belästigt, hängt vielmehr von seiner Bauweise, der Art, wie man ihn betreibt, und von der Art des darin verfeuerten Brennstoffs ab.

Kachelöfen gibt es auch als Warmluft- und als Kombi-Kachelöfen. Bei den Warmluft-Kachelöfen gelangt die zu erwärmende Raumluft über eine halbrunde Öffnung im Ofen-Sockel ins Ofeninnere, wird dort erwärmt und strömt dann zurück in den Raum.

Über die Kacheln wird noch zusätzlich Wärme abgegeben. Kombi-Kachelöfen sind Warmluftöfen mit Heizeinsatz, die mit moderner Verbrennungstechnik arbeiten, und die man sogar auch mit Pellets beheizen kann. Bei ihnen ist die Luftzufuhr nicht über die Raumluft geregelt.

Warmluft-Öfen gelten als problematisch, da es bei ihnen zur Staubversengung kommt: Der auf dem Boden befindliche Staub wird zusammen mit der Raumluft angesogen und verbrennt zu gefährlichem Feinstaub, der in den Raum zurückgeleitet und eingeatmet wird.

In welchen Fällen Kachelöfen umweltschädlich sind

Kachelöfen sind grundsätzlich umwelt- und gesundheitsschädigend, wenn sie die Brennmaterialien nur unvollständig verbrennen. Das ist dann der Fall, wenn sie:

  • Bauteile haben, die das schnelle Beenden der Anheizphase behindern. Dadurch werden übermäßig viele Schadstoffe abgegeben.
  • falsch bedient werden: Wird die Luftzufuhr beim Anheizen durch zu frühes Schließen der Ofentür zu schnell gedrosselt, entweicht Kohlenmonoxid in den Raum. Im Schornstein lagern sich Ruß und Teer ab, was zum Schornsteinbrand führen kann.
  • Konstruktionsfehler haben
  • ausschließlich mit Holz beheizt werden können und man kein Glut-Speichermedium verwenden kann.
  • mit weniger gut geeigneten oder gar schädlichen Brennmaterialien verwendet werden.
    Möchte man nicht generell auf Briketts verzichten – viele haben einen hohen Schwefelanteil – so sollte man am besten Briketts aus dem Lausitzer Revier kaufen, da diese verhältnismäßig schwefelarm sind. Statt Holz von Nadelbäumen zu verheizen, empfiehlt sich die Verwendung von Laubholz, da dieses weniger Ruß entwickelt.

Durch unvollständige Verbrennung kommt es zur verstärkten Bildung von umweltschädigendem Rauch, Ruß, Kohlenmonoxid, Phenolen, Methanolen, Formaldehyd und Essigsäure – Substanzen, die zum Teil sogar giftig sind.

Auf die Brennmaterialien kommt es an

Auch das Verwenden nicht zulässiger Brennstoffe und von zu feuchtem Holz führt zu erhöhtem Schadstoffausstoß bei Kachelöfen. Nicht zulässig sind gemäß Neufassung der 1. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (1. BImSchV) aus dem März 2010 lackiertes, gestrichenes, beschichtetes, geleimtes und imprägniertes Holz, Spanplatten, Haushaltsabfälle und Papier.

Verfeuert man Papier beim Anheizen, kommt es zu starken Flugasche-Emissionen und die Ofenzüge werden verschmutzt. Außer Kohle, Briketts und Koks gilt naturbelassenes und luftgetrocknetes Holz als unschädliches Brennmaterial. Dazu gehören Scheitholz, Hackschnitzel, unbehandelte Pellets und Reisig. „Luftgetrocknet“ bedeutet, dass es zuvor an einem trockenen, gut belüfteten Ort getrocknet und gelagert worden ist und daher einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als 20 % hat.

Geeignetes Holz

  • ausreichende Zeit zum Trocknen
  • geeignete Holzart wählen
  • Form und Dicke des Holzstücks

Holz mit einer höheren Feuchte führt zu einer niedrigeren Verbrennungstemperatur und verursacht Rauchentwicklung, Rußausstoß und Teerablagerungen im Schornstein. Außerdem sollte das verwendete Holz nicht zu dick sein, da dicke Scheite zu viel Rauch freisetzen. Rundhölzer werden am besten mindestens einmal gespalten.

Zum Anheizen eignet sich Kleinholz gut, da es schnell eine hohe Temperatur erreicht. Außerdem wird empfohlen, den Rost, auf dem sich das Brennmaterial befindet, von Zeit zu Zeit zu reinigen, um das Nachströmen von genügend Frischluft zu gewährleisten.

Was die beim Verbrennen entstehende Asche angeht, so sollte man sie keinesfalls auf dem Kompost entsorgen, da sie Schwefel, Blei, Cadmium und Eisen enthält – schädliche Substanzen, die der Baum einst aus der Luft gefiltert hat.

KachelofenUmweltfreundlichkeitFeinstaub

Holzverbrennung setzt Feinstaub frei

Doch ist das Heizen mit Holz nicht so umweltschonend, wie es den Anschein hat: Verglichen mit Öl und Gas, die nur wenig Feinstaub freisetzen, werden beim Verfeuern von Holz bis zu 97 % Feinstaub ausgestoßen.

Feinstaub ist geruchlos, unsichtbar und gelangt sehr rasch in Bronchien und Lunge, da er in Partikeln von weniger als 10 Mikrometern vorkommt. Dort kann er Entzündungen und schließlich sogar Lungenkrebs verursachen. Feinstäube aus unvollständiger Verbrennung sind besonders gefährlich.

Um die Umwelt- und Gesundheitsbelastung durch Feinstaub und Kohlenmonoxid zu reduzieren, legte das Bundesumweltministerium in der 1. BImSchV einen Grenzwert fest: Ab 2015 dürfen Öfen nicht mehr als 150 mg Feinstaub pro Kubikmeter freisetzen.

Kleinfeueranlagen Klassen:

  1. Klasse – Öfen vor 1975, Nachrüstung bis 2015
  2. Klasse – Öfen 1975 bis 1984, Nachrüstung bis 2017
  3. Klasse – Öfen 1984 bis 1994, Nachrüstung bis 2021
  4. Klasse – Öfen ab 1995, Nachrüstung bis 2024

Dies gilt insbesondere für Kaminöfen, Kamineinsätze und Kachelofeneinsätze. Für diese Öfen der Klassen 1 bis 4 wurden vier Übergangsfristen festgelegt, innerhalb derer sie vom Schornsteinfeger überprüft und vom Ofensetzer gegebenenfalls mit einem Rußpartikel-Filter nachgerüstet werden müssen.

Ist der Einbau eines Filters bauartbedingt nicht möglich, ist der Besitzer verpflichtet, seinen umweltschädigenden Ofen stillzulegen. Die 1. BImSchV gilt allerdings nicht für Grundöfen, die bis zum Ende des Jahres 2014 gesetzt wurden, und für Kachelöfen, die als „historische Öfen“ klassifiziert werden (Baujahr vor den 1950er Jahren).

Allerdings sieht der Gesetzgeber vor, dass sich Besitzer derartiger Kachelöfen verpflichten müssen, an einer Beratung durch den Schornsteinfeger zum richtigen Betrieb von Kachelöfen teilzunehmen. Außerdem sind sie gehalten, nur zugelassene Brennstoffe zu verwenden.

Seit Beginn 2015 errichtete Kachelöfen müssen mit ihrer Bauart entsprechenden Rußpartikelfiltern nachgerüstet werden. Dies ist jedoch nicht erforderlich, falls eine Herstellerbescheinigung vorliegt oder aber eine Vor-Ort-Messung durch den Schornsteinfeger ergibt, dass sich in ihren Abgasen maximal 0,04 g/m³ Feinstaub und höchstens 1,25 g/m³ Kohlenmonoxid befinden. Außerdem muss der geprüfte Kachelofen einen Wirkungsgrad von mindestens 80 Prozent haben.