Während die Ölheizung als Klassiker lange Jahre als Auslaufmodell galt, hat sich dieser Trend in letzter Zeit wieder umgekehrt. Neuere Forschungsergebnisse haben zu einer erheblichen Verbesserung der Systeme geführt, wodurch die Ölheizung, oft in Kombination mit erneuerbaren Energien, eine neue Hochzeit erlebt.

Die großen Nachteile der klassischen Ölheizung

In den allermeisten Haushalten mit Ölheizung in Deutschland befinden sich ältere oder sogar stark veraltete Modelle, die alle negativen Eigenschaften mit sich bringen, die man heutzutage versucht zu vermeiden. Nachteile einer Ölheizung sind vor allem der benötigte Platz von Tank und Kessel, ein größerer Aufwand, um eine adäquate Reinigung durchzuführen und damit auch höhere Kosten sowie die hohe Belastung der Umwelt durch den CO2-Ausstoß.

All dies gilt vor allem für ältere Modelle, die bereits mehrere Jahrzehnte in Betrieb sind und schon lange nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entsprechen. So hat der Gesetzgeber in der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt, dass Heizkessel, die 30 Jahre oder älter sind, ausgetauscht werden müssen.

Als besondere Nachteile einer Ölheizung werden die Verbrauchsressource und ihr Preis gezählt. Heizöl ist ein endlicher Energieträger, der mit der Zeit durch erneuerbare Energien ersetzt werden wird. In Sachen Nachhaltigkeit kann Öl somit nicht punkten und es ist zu befürchten, dass die immer knapper werdendere Ressource auch einem massiven Preisanstieg ausgesetzt sein könnte mit der Zeit.

Die Kosten für eine Ölheizung dürfen ebenfalls nicht vernachlässigt werden. Insbesondere eine Neuanschaffung kann viel Geld verschlingen. Rund 10.000 Euro sind hierfür einzuplanen. Sollte eine ältere Heizung modernisiert werden, fallen bis zu 7.000 Euro an Kosten an. Je nach Anlage sind hierfür allerdings Förderungen von KfW und anderen Quellen möglich.

Die Instandhaltungskosten sind ein weiterer Faktor, der ins Gewicht fällt. Das gilt nicht nur für die bereits erwähnte Pflege des Kessels, sondern auch die anfallenden Arbeiten für den Schornsteinfeger. Alles in allem fallen damit jährliche Kosten von etwa 100 bis 200 Euro an.

Vorteile und Verbesserungen

Betrachtet man sich nun die Vorteile einer Ölheizung, könnte man schnell auf den Gedanken kommen, dass sich folgende Informationen komplett von Obenstehendem unterscheiden. Der Knackpunkt bei der Bewertung der Vorteile ist die neue Technik. Im Gegensatz zu den veralteten Modellen mit Heizwerttechnik, können Brennwerttechnikheizungen nämlich in Sachen Energieeffizienz so stark punkten, dass sie damit sogar den immer noch vergleichsweise hohen CO2-Ausstoß kompensieren können.

Hinsichtlich der Umweltverträglichkeit sind so viele Fortschritte gemacht worden, dass sie insgesamt betrachtet, sogar als führend bezeichnet werden können. Die beste Lösung ist dabei eine Hybridheizung, bei der die modernen Ölheizungen z. B. mit Solarthermie kombiniert werden. Ein Wirkungsgrad von ca. 98 Prozent wird von kaum einer anderen Energieform erreicht.

Auch das Platzproblem konnte im Laufe der Zeit verbessert werden. Die Systeme sind kompakter geworden und bieten im Vergleich zu Aufbewahrungsstätten von Pellets keine größeren Nachteile mehr. Die dabei verwendete Technologie ist zudem problemlos von jedem gut ausgebildeten Heizungsinstallateur zu warten und somit nicht übermäßig kostenintensiv.

Die Anschaffungskosten sind zwar hoch, aber erscheinen angesichts von zwei entscheidenden Faktoren weniger dramatisch. Einerseits muss noch einmal auf den enorm hohen Wirkungsgrad hingewiesen werden, der eine Amortisierung in wenigen Jahren zur Folge hat. Die Anschaffung rentiert sich bereits mittelfristig und kann als Investition in die Zukunft gesehen werden.

Der andere Faktor betrifft den Brennstoff Öl. Dieser ist nicht nur wesentlich flexibler in seiner Anschaffung, da hier kein lästiger Vertrag eingegangen werden muss, sondern auch günstiger. Das hängt damit zusammen, dass man während günstiger Phasen kaufen kann und somit selbst bestimmt, wann größere Mengen Heizöl sinnvoll gekauft werden können.

Fast unglaublich sind die aktuellen (2015/16) Entwicklungen des Ölpreises. Obwohl die endliche Ressource eigentlich immer teurer werden müsste, führen verschiedene weltpolitische und wirtschaftliche Umstände zum Fall der Preise. Öl wird vermutlich auch die nächsten Jahrzehnte verfügbar sein und angesichts der noch unerschlossenen Vorkommen in Teilen Kanadas, Alaskas und Russlands, eröffnen sich eventuell riesige Quellen ans Erdöl.

Zurzeit ist Heizöl so kostengünstig wie nie und ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar. Wiegt man aktuell die Vorteile einer Ölheizung und die Nachteile einer Ölheizung ab, überwiegen die Chancen und Möglichkeiten, sowie die finanziellen Anreize, die sich auch über staatliche Förderungen ergeben.